

Neuzulassungen auch 2021 weiter auf Talfahrt
2020 sind die Pkw-Neuzulassungen um ein Viertel eingebrochen, die Zahlen für 2021 liegen sogar um 3,6 Prozent darunter. 239.803 „Neue“ bedeuten den niedrigsten Wert seit 37 Jahren.
Die Auswirkungen der Pandemie haben 2020 für einen massiven Einbruch bei den neu verkauften Autos gesorgt: Ein Viertel weniger „Neue“ auf den Straßen bedeutetet ein Minus, das man zig Jahre lang nicht gesehen hatte. Doch damit nicht genug, setzte 2021 diese Talfahrt nicht nur fort, sondern sorgte für den niedrigsten Wert seit 37 (!) Jahren. „Mit 239.803 Pkw-Neuzulassungen österreichweit liegen wir um 3,6 Prozent unter dem Vorjahr“, zieht Bundesgremialobmann Klaus Edelsbrunner eine sehr ernüchternde Bilanz. Wie ernüchternd, zeigt auch der Blick auf den langjährigen Verlauf: „Die Zahl neu zugelassener Pkw liegt im Jahr 2021 um mehr als 70.000 Fahrzeuge unter dem 20-Jahres-Durchschnitt von 310.611 Pkw“, so die Statistik Austria.

NoVA sorgt für deutlich mehr Lkw-Zulassungen
Dem gegenüber steht ein Plus bei den neu zugelassenen Lkw von 55,2 Prozent auf 62.561 Stück – das bedeutet einen neuen Höchstwert. Den überwiegenden Teil dieses Zuwachses machen die leichten Nutzfahrzeuge aus, was auf die NoVA-Verpflichtung zurückzuführen ist. Diese vorgezogenen Käufe bestätigen auch die steirischen Autohaus-Geschäftsführer (s. Statements).
Ebenso verzeichnete man im Vorjahr einen Anstieg bei alternativ betriebenen Pkw (Elektro, Erdgas, bivalente Antriebe, Hybride sowie Wasserstoff-Brennstoffzelle), hier liegt der Anteil bereits bei 37,6 Prozent. Verantwortlich für diesen Anstieg seien die Unternehmen, so Edelsbrunner: „Etwa 80 Prozent der E-Autos werden derzeit von Firmen gekauft, welche die E-Förderung besonders schätzen. Deutlich zurückhaltender sind jedoch Private.“ Diese stünden nicht nur vor der Problematik massiv erhöhter Strompreise, sondern auch vor der nach wie vor nicht ausreichend vorhandenen Ladeinfrastruktur, insbesondere in ländlichen Gebieten. Hier seien Kommunen und Politik gefordert, so Edelsbrunner. Umso mehr begrüße man, dass die neue E-Mobilitätsförderung ab 1. Feburar 2022 fortgeführt werde, kritsch sehe man aber die geplante Kürzung der betrieblichen Förderungen um die Hälfte.
Steiermark über dem Bundesdurchschnitt
Was das Steirerland betrifft, so schneidet dieses über dem Bundesdurchschnitt von minus 3,6 Prozent, ab. Hier bedeuten die 33.239 Pkw-Neuzulassungen im Jahr 2021 ein Minus von 1,3 Prozent bei den Gebraucht-Zulassungen waren es jedoch um 4.856 mehr als im Jahr 2020 (s. Grafik oben). „Doch die Verfügbarkeit von Gebrauchten ist erschöpft, die Lager sind leer. Das sieht man auch an der Preissteigerung in diesem Segment. Denn wenn wenig Neue gekauft werden, kommen auch keine Gebrauchten zurück“, so Edelsbrunner. Und die Pandemie habe den Autohandel weiter fest im Griff, eine Erholung sei nicht in Sicht, so Edelsbrunner: „Der weltweite Halbleitermangel hat die Wartezeiten auf einen Neuen weiter erhöht, mehrere Monate sind längst Standard.“
Auch habe Corona die Mitarbeiterproblematik verschärft: „Viele arbeiten auf Provisionsbasis. Da sowohl im Neuwagen- als auch im Gebrauchtwagenbereich weniger verkauft wird, fehlen diese Provisionen und es wird immer schwieriger, Personal und Fachkräfte zu finden bzw. zu halten.“
Branchen

Peter Jagersberger, Autohaus Jagersberger: „Es ist jetzt umso wichtiger, den Fahrzeugbedarf, gerade im Unternehmensbereich, vorauszuplanen und früh zu bestellen, um weiterhin mobil zu bleiben.“

Klaus Edelsbrunner, Bundesobmann: „Viele Mitarbeiter arbeiten auf Provisionsbasis. Da weniger verkauft wird, fehlen diese Provisionen. Es wird immer schwieriger, Fachkräfte zu finden und zu halten.“

Walter Graf, Ford Reisinger: „Durch die NoVA-Einführung auf Nutzfahrzeuge und unseren sehr hohen Marktanteil von Ford-Transportern (über 20 Prozent) war 2021 für uns sehr erfolgreich.“

Verena Robinson, Autohaus Robinson: „Das vergangene Jahr war aufgrund der problematischen Lieferverfügbarkeit herausfordernd, aber nicht schlecht. Und die Nachfrage nach E-Fahrzeugen steigt.“

Josef Harb, Autozentrum Harb: „Wie so gut wie alle anderen Autohändler im Land hatten auch wir Probleme mit den sehr langen Lieferzeiten bei Neuwagen bzw. fehlten auch uns die Gebrauchten.“

Wolfgang Prisching, Pappas: „Es gab gute Nachfrage bei Neu- und Gebrauchtwagen, eine positive Entwicklung bei Hybridfahrzeugen und Impulse für Elektofahrzeuge durch die Förderungen.“

Gerald Auer, Vogl + Co: „2021 war eine verschärfte Blaupause zu 2020. Durch die exzellenten Mitarbeiter ist es sehr gut gelungen, die Auswirkungen für die Kunden so gering als möglich zu halten.“

