
Seit 180 Jahren erfreut das Alte Fassl seine Kundschaft
Erbaut zur Kaiserzeit, ein Videodreh in der Gegenwart: Das Alte Fassl in Weinitzen feiert heuer seinen 180. Geburtstag.

Als die Familie Hütter das Wirtshaus 1841 am Standort in Weinitzen erbaute, regierte gerade Kaiser Ferdinand über Österreich. Was danach folgte, ist steirische Zeitgeschichte: So gab es tausende Feiern im Alten Fassl, wie auch Brände im 19. und 20. Jahrhundert, die zwar das Gebäude, nicht aber die jeweiligen Inhaber erschütterten. Für Aufsehen in der Region sorgte eine Drillingsgeburt im Haus, die es 1938 und somit kurz vor Beginn des Zweiten Weltkrieges gab. Durch diese wurde das Haus noch bekannter in der Umgebung, als Taufpate der drei Burschen Johann, Josef und Anton fungierte niemand Geringerer als der spätere Bundeskanzler Alfons Gorbach.

Seit jeher punktet das Wirtshaus mit Hausmannskost, wie Petra Schafzahl erzählt. „Bei uns in der Küche wird alles selbst gemacht, sie werden nichts Fertiges finden“, sagt die Wirtin, die mit ihrem Mann Peter seit 1998 die Geschäfte im Alten Fassl führt. „Mein Mann ist für die Buchhaltung und die Reparaturen zuständig, dazu produziert er Eissorten. Wenn bei mir Not am Personal ist, greife ich auf eine Mutter und ihre fünf Töchter zurück – da hat immer jemand Zeit.“ Arbeitskraft wird es jetzt brauchen, die anstrengende Ganslzeit steht an. „Von 26. Oktober bis Ende November geht die Saison, im Vorjahr haben wir rund 120 Gänse verkauft“, sagt Schafzahl, die natürlich von Mundpropaganda lebt – und von Zufällen: „Nur durch Gespräche habe ich Segelkurse und Schreibtage bei uns im Wirtshaus organisiert. Kürzlich gab es den Videodreh eines Musikers bei uns – eine tolle Werbung“, so Schafzahl, die spürbar jugendlichen Elan in dem alten Gemäuer versprüht.
AlPe
1841 gegründet, entwickelte sich das Alte Fassl dank einer Kegelbahn und Kartenspielrunden schnell zu einem beliebten Anziehungspunkt der Umgebung.
3 Burschen sorgten als Drillingsgeburt 1938 für Aufsehen in der Wirtshausfamilie (damals Meinhart), als Taufpate fungierte der spätere Bundeskanzler Alfred Gorbach.