

Warum der Winter auch Hilfe braucht
Stehen die steirischen Seilbahnen still, dann kommt der Wintertourismus zum Erliegen. Wie man trotz Energiekrise gegensteuern will.
In Zeiten der Energiekrise mehren sich die Stimmen, bei Seilbahnen und Beschneiung einzusparen, da das verzichtbarer Luxus wäre. Das wollte und will Fachgruppenobmann Fabrice Girardoni bei der Branchentagung am Kreischberg so nicht stehenlassen: „Damit wäre die gesamte wintertouristische Wertschöpfung in den Regionen inklusive tausender Arbeitsplätze in Gefahr, Investitionen in Millionenhöhe würden ins Leere laufen. Wenn man größere und kleinere Skigebiete in der Steiermark zusammenrechnet, kommt man auf knapp 49 Millionen Euro Investitionen, die für die kommende Wintersaison getätigt wurden. Die Hälfte davon fiel auf die Seilbahnen selbst (neue Kombibahn am Rittisberg und neue 10er-Kabinenbahn am Galsterberg), der Rest ging in die Erhaltung der Pisten, die Gastronomie, Parkplätze, aber auch in E-Ladestationen oder Photovoltaik. Beschneiungstechnik machte 16 Prozent der Investitionen aus.“ Dass Beschneiung elektrische Energie benötigt, liegt auf der Hand. „Oft wird der Einsatz dieser Technik aber als überflüssiger Luxus betrachtet und ein Vergleich zum Stromverbrauch für Weihnachtsbeleuchtung gezogen“, so Girardoni. Das sei aber ein Trugschluss: „Ohne Beleuchtung findet Weihnachten trotzdem statt, aber ohne Schnee gibt es keinen Wintertourismus.“
Schneekanonen sind kein Luxus
Der Einsatz der Schneekanonen mache den Betrieb von Skigebieten überhaupt erst rentabel, da man so die Länge und Lage der Wintersaison garantieren könne. „Die Millionen an Investitionen, die eine Kaskade an Wertschöpfung in den Regionen auslösen, wären ohne technisch erzeugten Schnee nicht denkbar.“ Auf Schnee zu verzichten wäre so, als würde man ein Schwimmbad betreiben, aber das Wasser auslassen, sagt der Obmann und zieht einen Vergleich: „Ein kleines Skigebiet mit 30 Hektar Pistenfläche benötigt beispielsweise für die Beschneiung um 30 Prozent weniger Strom als das Hallenbad.“ Fazit von Girardoni: „Weder Schwimmen noch Skifahren sind systemrelevant, aber Sport und alles, was über die Wertschöpfungskette daran hängt, sollte man nicht als verzichtbaren ‚Luxus‘ betrachten.“ „Die Tourismus- und Freizeitwirtschaft hat sich zuletzt als robuste Konjunkturstütze erwiesen und befindet sich wieder fast auf Vorkrisenniveau“, betonen auch Simone Harder und Robert Steinegger vom Institut für Wirtschafts- und Standortentwicklung Steiermark (IWS). „Gerade im energieintensiven Wintertourismus muss es daher Kostenentlastungsmaßnahmen für die Betriebe geben, damit der Betrieb in leistbarer Form für die Bevölkerung starten kann.“ Dass die Liftpreise anziehen werden, ist wohl unvermeidlich, bis zu zehn Prozent mehr werden gegenüber dem Vorjahr wohl zu berappen sein.